Startseite/Beiträge/Blog, Startseite-Newsblock/SARS-CoV-2 Diagnostik: Nachweis von Corona-Antikörpern durch T-Zell-Immunantwort

Gelsenkirchen/Iserlohn/Siegen – 09. September 2021

SARS-CoV-2 Diagnostik: Nachweis von Corona-Antikörpern durch T-Zell-Immunantwort

Anstatt eines Antikörpernachweis zur Diagnostik einer Infektion mit SARS-CoV-2 besteht alternativ die Möglichkeit des Nachweises einer zellvermittelten (T-Zell-)Immunantwort durch den Corona-ELISPOT von GeLaMed. Eine Alternative zum Antikörpernachweis ist in einigen Fällen notwendig, denn wissenschaftlich1 konnte belegt werden, dass nicht für alle Personen, bei denen eine SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen wurde oder die bereits geimpft wurden, eine Antikörperantwort nachweisbar ist. In einem solchen Fall kann der Corona-ELISPOT eine spezifische T-Zell-Antwort aufzeigen. Diese kann dann ein Hinweis auf eine bestehende Immunität gegen SARS-CoV-2 sein. Lesen Sie jetzt weiter, um mehr über die T-Zell-Immunantwort und den Corona-ELISPOT zu erfahren!

Die T-Gedächtniszellen-Immunantwort

Dass der Nachweis einer T-Zell-Antwort mit dem Corona-ELISPOT auf eine bestehende Immunität gegen SARS-CoV-2 hinweist, ist wissenschaftlich belegt, unter anderem durch eine Eurofins-interne Studie unter der Studienleitung von Frau Weinmeister. Insgesamt gibt es aus der Wissenschaft deutliche Evidenz dafür, dass T-Zell-Antworten robuster und langanhaltender sind als Antikörperantworten. Dies gilt insbesondere bei Coronaviren. Doch was genau ist eine solche T-Zell-Antwort? T-Gedächtniszellen oder Gedächtnis-T-Zellen gehören zu den T-Lymphozyten. Ihrem Namen entsprechend haben sie eine immunologische Gedächtnisfunktion. Gedächtnis-T-Zellen dienen dazu, den Schutz eines Individuums bei einer wiederholten Infektion mit demselben Erreger, der sogenannten Reinfektion, zu verbessern: Sie können sowohl die Anfälligkeit für die Reinfektion als auch den Schweregrad des klinischen Verlaufs beeinflussen.

Unterschiedliche klinische Verläufe des gleichen Virus sind eine häufige Erscheinung – die Größe des viral infektiösen Materials, dem ein Mensch ausgesetzt ist, seine genetische Veranlagung und Begleiterkrankungen können den Krankheitsverlauf viraler Infektionen bestimmen. Ein zusätzlicher Faktor ist das Vorliegen einer adaptiven Immunität gegenüber eng verwandten Viren. Diese kann zu einer geringen Anfälligkeit und einem milderen Krankheitsverlauf führen. Gedächtnis-T-Zellen, welche eine schützende Immunantwort auslösen, sind weitaus langlebiger als Virus-spezifische Antikörper. SARS-CoV-spezifische Gedächtnis-T-Zellen, die gegen das erste SARS-Corona-Virus schützen können, sind bisweilen auch 17 Jahre nach der Infektion noch bei den Genesenen nachweisbar.

Eine Studie von Le Bert, N., Tan, A.T., Kunasegaran, K. et al. untersuchte die T-Zell-Antwort gegen die strukturellen (Nukleokapsid (N) Protein) und nicht-strukturellen (NSP7 und NSP13 von ORF1) Regionen von SARS-CoV-2 bei Personen, die von einer COVID-19-Erkrankung genesen waren. Die Forschungsgruppe konnte bei allen Untersuchungspersonen (n=36) CD4- und CD8-T-Gedächtnis-Zellen nachweisen, die auf mehrere Regionen des N-Proteins reagierten. Alle Individuen der Versuchsgruppe, die eine COVID-19-Erkrankung hinter sich hatten, wiesen also eine entsprechende SARS-CoV-2-spezifische T-Gedächtniszellen-Immunantwort auf.

Weiterführende Literatur: Le Bert, N., Tan, A.T., Kunasegaran, K. et al. SARS-CoV-2-specific T cell immunity in cases of COVID-19 and SARS, and uninfected controls. Nature 584, 457–462 (2020). https://doi.org/10.1038/s41586-020-2550-z

SARS-CoV-2 mit dem Corona-ELISPOT

Für den Corona-ELISPOT wird peripheres Blut nach der Genesung oder nach einer vermuteten Infektion, die sich jedoch nicht durch den Antikörpernachweis belegen lässt, gesammelt. Im GeLaMed Labor wird dann die T-Zell-Antwort gegen ausgewählte Proteine oder Peptide des SARS-CoV-2-Virus untersucht. Die peripheren mononukleären Blutzellen (PBMCs) des entnommenen Blutes werden durch SARS-CoV-2-Bestandteile stimuliert und die virusspezifischen Antworten werden mittels Interferon-γ (IFNγ) ELISpot-Assay analysiert. Bei Personen, welche an COVID-19 erkrankt waren, können nach Stimulation in den meisten Fällen IFNγ-Spots nachgewiesen werden.

Durchführung des Corona-ELISPOT

Die Durchführung des Corona-ELISPOT ist besonders bei immunsupprimierten Patienten (HIV, medikamentöse Immunsuppression) nach Infektion oder Impfung gleichzeitig mit dem Antikörpertest empfehlenswert. Auch bei immunkompetenten Patienten kann ein Corona-ELISPOT sinnvoll sein. Ist eine SARS-CoV-2 Antikörperantwort nicht nachweisbar, kann der Corona-ELISPOT die T-Zell-Immunantwort belegen.

Die Abrechnung erfolgt gegenwärtig ausschließlich im privatärztlichen Bereich (GOÄ).

GOÄ (1,0) IGeL: 122,97€ GOP 3 x 3694, 1 x 4003

GOÄ (1,15) Privat: 141,42€ GOP 3 x 3694, 1 x 4003

Ihre Ansprechpartnerin Frau Weinmeister steht Ihnen gerne unter + 49 209 1586 399 zur Verfügung.

Angaben zur Präanalytik

Für den Corona-ELISPOT wird folgendes Material benötigt:

Erwachsene Kleinkinder
10 ml Citrat-Blut (3 x 2,7 ml Citrat-Röhrchen)
oder 1 x 2,7 ml Citrat-Blut
7,5 ml Li-Heparin-Blut

Das Blut sollte nach der Entnahme innerhalb von 24 Stunden zur Analytik vorliegen. Es sollte vor dem Corona-ELISPOT weder gekühlt noch zentrifugiert werden und bei Raumtemperatur verwahrt werden.

Bei Interesse an der Diagnostik über den Corona-ELISPOT, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Wir beraten Sie gerne. Ihre direkte Ansprechpartnerin Frau Weinmeister erreichen Sie unter + 49 209 1586 399. Informieren Sie sich auch über weitere Fachbeiträge und Neuigkeiten aus unseren Laboren in unserem Blog.

1Bilich T, Nelde A, Heitmann JS, Maringer Y, Roerden M, Bauer J, et al. T cell and antibody kinetics delineate SARS-CoV-2 peptides mediating long-term immune responses in COVID-19 convalescent individuals. Science Translational Medicine. 2021;13(590):eabf7517.